Bertram Koch
Unternehmensberater
Business Coach
Personal Coach
Business Trainer
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UnternehmensplanungEbenen 

Agile Methode: Agile Unternehmensplanung auf mehreren Ebenen

Wenn wir die agilen Planungsprinzipien betrachten, dann wird deutlich, dass Planung auf mehreren Ebenen ansetzt. Die meisten agilen Systeme beschäftigen sich primär, mit einer sehr niedrigen Planungsebene, etwa auf der Ebene eines einzelnen Projektes, das mit einem kleinen Team realisiert wird. Diese Perspektive verschleiert, das Agil auf allen Unternehmensebenen angewendet werden kann.

Leider herrscht hier die übliche Begriffsverwirrung und Mehrdeutigkeit, wie sie in der Betriebswirtschaftslehre üblich ist. 

 

Beginnen wir also oben, bei der Unternehmensstrategie. Ich möchte hier nicht weiter darauf eingehen, ob und wie diese Agil gestaltet werden kann oder sollte. Wichtig ist für mich an dieser Stelle nur, dass aus dieser Unternehmensstrategie abgeleitet wird, welches Unternehmensportfolio an Produkten erstellt werden soll.

Das Portfolio enthält die Leistungen, die neu erstellt werden sollen oder an denen umfangreiche Veränderungen vorgenommen werden sollen. Diese Begriffsauffassung weicht von einer Reihe an anderen Definitionen von Produkt Portfolio ab. Im Marketing würde ich eine andere verwenden. Nach meiner Auffassung sind agile Methoden ideal für eine Neuentwicklung von Leistungen geeignet. Für eine kontinuierliche Weiterentwicklung eines Produktes sind andere Methoden besser geeignet. Z.B. ein Lean Management-Ansatz.

Die agile Methode die hier dafür vorgestellt wird, ist das Portfolio Backlog.

Mit Hilfe dieser Methode werden die Fragen beantwortet:

  • Welche Produkte werden in der Zukunft in unserem Unternehmen mit höchster Priorität und möglichst bald entwickelt werden?
  • Welchen Aufwand erwarten wir für die Entwicklung dieser Produkte?
  • Welche Haupteigenschaften sollen diese Produkte haben?

Betrachten wir die Ebene der einzelnen Produkte, dann treffen wir hier auf das nächste Abgrenzungsproblem. Nehmen wir das Beispiel Microsoft Office. Sind die Komponenten des Office Paketes (Word, Excel, Powerpoint, etc.) Komponenten eines Produktes oder sind es eigenständige Produkte? Ist das Produkt Word 10 ein eigenständiges Produkt oder nur ein weiteres Release von Word 7? Wie auch immer dieses philosophische Problem gelöst wird, wichtig ist hier, dass die meisten komplexen Produkte nicht in einem Zyklus entwickelt werden, sondern in mehreren Releases.

Das kann mit der Methode des Release Backlogs geplant und in der zeitlichen Abfolge in der Produkt Roadmap dargestellt werden.

Eine Ebene tiefer betreten wir die Betrachtungsebene von Scrum. Hier geht es um die Planung und Umsetzung eines Release oder eines kleinen Produktes mit einem Team. Natürlich gibt es auch agile Vorgehensweisen um auch Scrum Projekte mit mehreren Teams zu organisieren. Die Scrum Guide betrachtet diese aber nur am Rande.

Zur Planung der Leistungserstellung wird hier das Product Backlog verwendet. Mit dieser Methode werden die Timeboxes oder in der Scrum Terminologie "Sprints" geplant. Aus dem Product Backlog werden die Leistungen ausgewählt, die in den einzelnen Sprints erstellt werden sollen.

In dem Product Backlog werden die gleichen Fragen beantwortet, wie in den vorhergehenden Backlogs, nur auf einer niedrigeren Ebene:

  • Welche Funktionalitäten sind von dem größten Wert und bekommen so eine höhere Priorität?
  • Welchen Aufwand erwarten wir für die Entwicklung der Funktionalitäten?
  • Welche Eigenschaften sollen die Funktionalitäten haben?

Erst auf Ebene der Timeboxes, bzw. Sprints nähern wir uns der Ebene der Leistungserstellung. Aber wir haben sie noch nicht ganz erreicht. Auch bei der Planung der Sprints wird nur geplant. Während des Sprint Planing wird festgelegt, was innerhalb einer Timebox geleistet werden soll und mit welcher Priorität - natürlich wieder unter Berücksichtigung des geschätzten Aufwandes. Gesteuert wird der Sprint über ein Kanban Board.

Bisher wurde nur geplant. Erst nach dem Sprint Planing beginnt die eigentliche Leistungserstellung. Hier erfolgt die Steuerung dann über und in dem Daily Standup Meeting.

 Wieviel Planung ist in Agil?

Wenn ich das oben gesagte im Zusammenhang lesen, dann liegt der Schluss nahe, dass agilem arbeiten ein mehrstufiger Planungsprozess vorausgeht, der sehr komplex ist. Auf jeder Planungsstufe werden die gleichen Fragen beantwortet - nur immer bezogen auf kleinere Einheiten:

  • Was ist von größtem Wert und sollte zuerst gemacht werden?
  • Welche Anforderungen werden an die Leistung gestellt?
  • Welchen Aufwand erwarten wir bei der Leistungserstellung?

Die präferierte agile Methode ist dabei das Backlog. In diesem Backlog werden allerdings nur die Ergebnisse festgehalten. Es ist also ein reines Tool zur Abbildung von Ergebnissen. Mit welchen Methoden die Ergebnisse entstehen, z.B. mit einer klassischen Risikoanalyse oder einer Schätzung des Kapitalwertes sind von den agilen Methoden nicht vorgegeben.

Die präferierte Methode für Feststellung von Anforderungen ist die User Story. Jede andere Methode zum Beschreiben der Anforderung ist aber auch möglich.

Die Basis für die Schätzung des Aufwandes erfolgt in Story Points. Die Schätzung erfolgt nicht in absoluten Kosten oder Zeitwerten, sondern in einer Schätzung der relativen Größenverhältnisse der User Stories. Wobei das natürlich nicht zwingend vorgeschrieben ist. Die Story Points können in Personentage und darüber in Kosten umgerechnet werden. Die Leistungsfähigkeit eines Teams wird als Team Velocity ermittelt und in Story Points pro Sprint gemessen. Die durchschnittlich erstellten Story Points pro Sprint bilden die Basis für die Zahl an Funktionalitäten, die innerhalb der nächsten Sprints erstellt werden sollen. 

Die Pläne der verschiedenen Ebenen werden ständig überprüft und neuen Gegebenheiten angepasst.

Wenn jetzt einige Leser sagen: "Schön, - wenn wir jetzt mal die ganzen neuen Worte weglassen -, so haben wir doch immer schon gearbeitet. Was soll ich jetzt agil besser machen?" Dann fällt mir nur die Antwort ein: "Lerne die neuen Worte". Wenn Sie bisher anders gearbeitet haben, dann liegt im agilen Arbeiten ein großes Verbesserungspotential.

 

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